Dauer-Zwangsgedanke/sonstige Zwänge

[Daniel123]

Hallo ich bin neu in diesem Forum und möchte erst mal mein Problem schildern.

Hier die Geschichte dazu:

Zu meinem Führerschein kaufte mir meine Mutter ein Autokennzeichen mit meinem Namen darauf und eines mit der Aufschrift "Daniel".
Das Schild mit meinem Namen ist verloren gegangen.
Hatte es überall gesucht und es ist bisher nie wieder aufgetaucht. Mittlerweile ist das ca. 6 Jahre her.

Jeden Tag habe ich den Gedanken an das "Blechschild", was mich nicht mehr loslässt.

Habe mich damals so reingesteigert, dass ich mich umbringen wollte. Habe da fast täglich gesucht und intensiv, mit starker Nervosität und Getriebenheit.


Was denkt ihr wie ich diesen Gedanken loswerden kann?

PS: Habe früher schon Sachen verlegt.

- Sonstige: MHDs lesen und den Barcode und dabei solange man es ließt ganz genau hinschauen, bis zur letzten Ziffer.
- Keine abgeschnittenen Stimmen in Videos oder Sätze in Büchern, sonst lässt mich z.B. die letzte Silbe oder Laut nicht mehr los. Muss dann zurückkehren und nochmal einen ganzen Satz hören oder den ganzen Satz lesen.

::> habe auch Ängste bei zu vielen Leuten, gerade wenn sie unbekannt sind.

DANKE für Eure Rückmeldungen!

L.G. Daniel

[Yorge]

Ich habe in einem Buch gelesen (ich meine es war in “Erfolgreich gegen Zwangsstörungen“), dass es manchmal mit Gedanken so sein kann, als wäre eine Schallplatte hängen geblieben und es bedarf einen Stupser, damit die Musik wieder weiterläuft. Das ist mir beim Lesen deiner Schilderung eingefallen. Ich weiß nicht, was für dich da eine passende Anregung sein könnte, aber zumindest hast du mal mit dem Posting, um bei dem Bild zu bleiben, den Ton aufgedreht, damit auch andere hören, dass da was nicht ganz passend läuft.
Ich mache mal Vorschläge:
Versuche nicht den Gedanken/die Erinnerung wegzubekommen, das geht ja offenbar nicht, lass ihn einfach da sein, dann ist er vielleicht mal mehr, mal weniger störend..
und / oder
Kaufe dir selber ein Kennzeichen mit einer Aufschrift, die dir gefällt
und / oder
Setze dich damit auseinander, was bedeutendes dahinter steckt (Erwachsen-werden, Verlust..)

[FeeBe]

Welche Bedeutung hat das Schild denn für dich ? Es muss ja überaus wichtig sein, wenn es zu Suizidgedanken führt. Also was ist/war so schlimm daran, dass du das Schild nicht mehr findest?
Ich meine es ist sicher jedem schonmal passiert, dass man lange nach etwas gesucht hat und es aber einfach nicht mehr da war. Das muss man dann akzeptieren, also sollte man weil man nur wenn man die Situation wie sie ist akzeptiert hat nach Wege suchen kann mit ihr umzugehen.
Die Vorschläge von yorge finde ich auch sehr sinnvoll. Je mehr du dagegen arbeitest desto Aufmerksamkeit gibts du den Gedanken und für umso wichtiger hält sie das Gehirn.
Ich mache es mittlerweile so, dass ich dem Teil von mir der Zwangsbefürchtungen hegt, für seine Aufmerksamkeit danke. Es somit also wertschätzend annehme aber dennoch selbst entscheide was ich damit mache.
Für mich klappt das relativ gibt. Gibts da vllt noch andere Erfahrungen zu ? Würde mich interessieren .
Lg FeeBe

[Daniel123]

Erstmal danke für Eure Rückmeldungen

@yorge:

wie Du schon gemeint hast "den Gedanken laufen lassen" mache ich schon so. Klappt ganz gut. Durch die Arbeit habe ich auch eine Ablenkung von dem Gedanken.

Meine Schwester hat mir dann ein größeres, quasi gleich aussehendes Autokennzeichen gekauft.

@yorge und FeeBe:

Dahinter steckt meine Tiefe emotionale Verbundenheit zu meiner Mutter. Auch gerade das verständnisvolle und grinsende Nicken, beim Kauf, ob ich auch so eines will (hatte jmd Geburtstag vermtl. aus meinen Reihen), zeigte auch wieder diese Zusammengehörigkeit. Ich denke vllt. wegen dem Ablösen zu meiner Mutter, was durch mein FSJ begünstigt wird, könnte ein vermeintlicher Grund sein, dass es da oben redlich manifestiert hat. Natürlich auch die wahnsinnige ziemlich tägliche Suche nach diesem Teil, was mich dann so ausgepumpt hat und die mich dann letzten Endes in Richtung Suizid trieb, war bestimmt ein Mitgrund für das gedankliche Festsetzen. An sich hat das Schild ja keine wirkliche Bedeutung, außer der bestandenen Führerscheinprüfung, was ja die Krux an der ganzen Sache ist. Realistisch und rein objektiv hat so ein Massenprodukt keinen Wert.
Nur den ideellen, den das Schild hat.

@yorge: Anscheinend hängt da wirklich die Platte. Sollte mal zu einer Speicherkarte wechseln.

@FeeBee: Meinst Du wertschätzend ggü dem Zwang: "Hallo Zwang, schön das Du da bist und mich z.B. gewarnt hast", zu sagen? Hast du da ein Beispiel? In welchem Sinne Zwangsbefürchtungen? Vor der Zwang oder nach dem Zwang?

PS: Früher sind mir ein paar Dinge auch schon abhanden gekommen, die sich dann in meinem Kopf so abgespeichert haben.

Danke nochmal für Eure Vorschläge!

L.G. Daniel

[FeeBe]

Hallo Daniel,
ja ich meine das tatsächlich so ungefähr . ABER ,und deshalb hab ich gefragt ob das schon mal wer anderes getestet hat, ich bin mir nicht sicher ob das bei mir vielleicht nur wegen einer ganz bestimmten anderen Störung geht.
Aber ja bei Dingen bei denen ich weiß, dass sie übertrieben sind, sage ich quasi „ Danke Xy, dass du dich um meine Sicherheit sorgst. Ich übernehme das jetzt und du kannst wieder gehen. Ich hab das im Griff“
Das funktioniert aber nur wenn ich wirklich weiß, dass etwas übertrieben ist. Mein problem sind die Momente in denen ich das nicht weiß. Dadurch, dass ich meinen Zwang schon mit 9/10 Jahren entwickelt habe musste ich das Übertriebenheitskriterium nie erfüllen. Und es gibt immernoch Phasen in denen ich schlicht keine Ahnung habe ob etwas das ich tue angemessen, über oder untertrieben ist. Dann funktioniert das Beschriebene für mich nicht.
Lg FeeBe

[Daniel123]

Hallo FeBee,

das mit dem Übertriebenheitskriterium habe ich leider nicht ganz verstanden.

Da Du den Zwang schon so lange hast, hast Du nie diesen "Satz" anwenden müssen, weil Du es nicht wusstest ob es übertrieben oder untertrieben war/ist?

In meinem Kopf kommt manchmal so ne Stimme:

- nein Du hast es jetzt schon gemacht - nein Du... - aus jetz

Dann höre ich eher auf dem Zwang nachzukommen.

Ich versuche mal Deine Methode anzuwenden, aber muss ich wahrscheinlich öfters zu mir sagen, also trainieren.

Noch so einfach zur Info: Eine Stimme sagt immer, in meinem Kopf:"kriegst n' Sechser", also wenn ich den Zwang nicht ausführen will. Gab auch schon einen Gegenstimme, dass ich dann den Sechser von der guten Stimme bekomme, sollte ich ihn ausführen (wollen).

@yorge: Ich werde das Buch mal im Internet anschauen.
Meistens lese ich die Tipps im Internet, z.B. von der Doris Wolf und Manfred Merkle.

Wir verbleiben.

L.G. Daniel