es ist für mich an der Zeit mal Fremdmeinungen und -perspektiven einzuholen, da ich mit meinen Internetrecherchen keine echte Antwort finde.
Und zwar geht es um meine Partnerin, von der ich glaube, dass sie eine Zwangsstörung hat; sicher bin ich aber nicht – ich bin ja schließlich kein Psychologe .
Warum ich glaube, dass meine Partnerin eine Zwangsstörung hat, möchte ich nachfolgend an einigen Beispielen eruieren. Vielleicht interpretiere ich das auch falsch oder nehme das übertrieben wahr. Da könnt ihr mir ja helfen. In jedem Fall finde ich einen Punkt hervorhebungswürdig: Was auch immer ich über Zwangsstörungen lese geht immer damit einher, dass die betroffene Person das Ganze selbst als Einschränkungen des Lebens wahrnehmen. Das konkret trifft auf meine Partnerin nicht zu, denn sie findet das, was sie tut komplett richtig, normal und das was die Mehrheit tut merkwürdig, komisch und komplett unnachvollziehbar.
Nachfolgend nun einige Beispiele, um einen Einblick zu erlauben:
- Alle eingekauften Lebensmittel werden von Hand desinfiziert
- Besteck im Restaurant wird desinfiziert
- Bei einem Restaurantbesuch werden die Hände mehrfach desinifiziert (nach dem Nutzen der Karte, nach dem anfassen der Stühle, vor dem Essen natürlich auch nochmal)
- Sie fühlt sich sichtlich unwohl beim Nutzen von ÖPNV und sagt es auch (wahlweise: "Kannst du mich nicht mit Auto fahren?" oder: "ich laufe die 10 km" oder: "ich fahre früh um 6 mit dem Bus, dann ist leer")
- Wenn sie von irgendwo draußen reinkommt, wird grundsätzlich die Kleidung gewechselt
- Wenn ich zum Arzt gehe, muss ich meine Sachen danach wechseln
- Wenn etwas in der Wohnung auf den Boden gefallen ist, ist es Müll, dreckig oder muss gewaschen werden
- Wenn ein Geschirr-Handtuch nicht berührend nach dem Plastikmülleimer hängt, ist es dreckig und unbenutzbar (weil die Keime vom Müll rüberspringen)
- Nach meiner Coronainfektion wurde das ganze Zimmer desinifiziert
- Wenn wir in Hotels schlafen oder bei Freunden/Familie sind, wird grundsätzlich alles nochmal desinifiziert und es werden eigene Handtücher genutzt/mitgebracht
- Wenn Briefe oder Pakete angenommen (angefasst) werden, muss unbedingt sofort Händewaschen sein, auch wenn das 5 Minuten vorher gerade der Fall war
- Jacken/Mäntel, die draußen getragen wurden, gehören nicht ins Schlafzimmer, weil die Keime durch das Zimmer fliegen
Ich persönlich finde es ziemlich anstrengend und oft auch sehr übertrieben; was natürlich zu Konflikten führt. Natürlich gehört es für mich dazu Lebensmittel abzuwaschen, Hände nach dem Heimkehren von draußen oder nach dem ich den Müll zusammengepackt und runtergebracht habe zu waschen. Klar. Aber gerade die o.g. Liste sind Beispiele, die mich durch ihre ständige Präsenz langsam mürbe machen. Daher wende ich mich mal an euch. Es kann ja auch gut sein, dass das alles sinnvoll ist und ich einfach nur eine falsche Vorstellung von Hygiene habe.
Ich freue mich auf euer Feedback. Danke!
Liebe Grüße
Ein besorgter Partner