Zwänge in der Partnerschaft (ROCD)

[Zwangerooge]

Hallo Zusammen,

ich würde mich gerne mit Euch einzeln oder in der Gruppe hier zum Thema Zwänge in der Partnerschaft austauschen.

Bei mir ist es vorab in etwa in der Form:

-Wollte ich diese Beziehung? (Suche nach Beweisen dagegen in der Gegenwart & Vergangenheit) - auch wenn ich mich im Hier und Jetzt sehr sicher bin.

-Bin ich ehrlich und vertrauensvoll genug ? (Jeder kleinste negative Gedanke auch in der Vergangenheit muss der Partnerin mitgeteilt werden)

-Habe ich hierdurch meine Partnerin behalten ?

-Ich trage die Verantwortung also benötige ich eine eindeutige Antwort und Bewertung dieser Gedanken. (Eigener Gedanke-keine Frage an Euch )

Danke Euch !

[anve]

Hey,

Ich hatte das nicht in einer Beziehung bis jetzt, jedoch immer in den Dating Phasen.

Hier habe ich mich dann auch oft an den Kleinigkeiten der Person festgenagelt und mir dadurch eingeredet, dass es nicht passt. Obwohl diese Kleinigkeiten nicht ausmachen, ob eine Beziehung funktioniert oder nicht.

Irgendwann hat sich der Gedanke, dass es nicht passt festgesetzt. Bei mir entsteht das Gefühl dann immer im Bauch. Warum genau kann ich nicht sagen. Früher dachte ich das wäre eine höhere Macht, die mir sagen möchte, was richtig ist. Gott sei Dank nicht Dann wäre ich diesem Gefühl ja komplett ausgeliefert.

Es nimmt mir aber definitiv Lebensqualität.

Weiss nicht ob das so in der Form hier passend ist, jedoch hat es sich bei mir oft in Dating gezeigt.

Ich denke mal mein Kopf kommt nicht damit zurecht, dass ich keine eindeutige Antwort habe und stellt sie sich dann zusammen. Oft ist es die negative, da ich auch einfach sehr negativ denke.

[Termicas]

Hallo

Ich kenne einiges davon. Ich frage mich immer ob das Zwänge sind. Leider kämpfe ich oft Zwanghaft damit zu erkennen was Zwänge sind und was nicht.

Sehr oft mache ich mir Sorgen ob ich alles richtig mache und ob ich der Richtige bin.
Dann Fange ich an Gespräche zu rekonstruieren, gehe ganze Reihen von Ereignissen durch und versuche herauszufinden ob ich was falsch gemacht hatte, oder um die eine ultimative Wahrheit zu finden, warum das nicht so ist.

Stattdessen finde ich manchmal so „verbrannte gedanken“ wenn der kommt ist’s wie ein Stromschlag und ein Gefühl von Angst oder Scham überkommt mich.
„Habe ich damals X,Y,Z zu ihr gesagt ? Hatte ich einer Frau vor 15 Jahren mal gesagt Ass ich sie mag und hat sie das mag vielleicht falsch verstanden ? War das Schlimm? Ich muss es meiner Frau sagen, Aber wenn ich es ihr sage tue ich vielleicht weh ? Wenn ich es nicht sage wird der Gedanke mich aber wahnsinnig machen“

Sehr oft schwingt auch immer der ultimative Gedanke mit „Wenn ich alles richtig mache sind wir glücklich“ Und nur dann. Deswegen muss ich auch fortwährend alles passiere immer wieder analysieren und irgendwie versuchen mögliche kommende Porbleme weit im vorhin zu finden. Noch lange bevor sie auch nur wahrscheinlich auftreten. Ich finde das als eine Art Verantwortung, Zwang das tun zu müssen. „Was ist wenn sie sich mal alleine fühlt und ich merke es nicht, wie kann ich das merken ? Was tue ich dan……“
Das ist eine Art Grundüberzeugung. Ich arbeite daran sie loszulassen aber noch klappt mir das nicht

Dazu sollte ich sagen dass ich in meiner Beziehung glücklich bin und eine sehr liebevolle Frau habe. Wir sind seit über 20 Jahren zusammen und sie kennt alle meine Macken und ist trotzdem bei mir.

Diese Gedanken sind bei mir eskaliert als meine Frau eine Depression hatte und ich es nicht rechtzeitig erkannt hatte.
Das Thema ist bei mir auch sehr zentral. Wenn du dich da weiter per pm austauschen willst kannst du dich auch gerne melden.

[Zwangerooge]

Vielen lieben Dank für Eure Rückmeldungen. Das hilft schonmal sehr!
@termicas : Können wir uns per Privatnachricht mal genauer austauschen ?

[Jessi]

Hey!
In meinem Fall geht es auch Richtung Rocd. Ich kenne vor allem diesen Drang eine eindeutige Antwort finden zu müssen. Das löst bei mir Panik aus und ein Gemisch aus verschiedenen negativen Gefühlen, welches ich als mein Zwangsgefühl beschreibe. Genau dieses Gefühl kenne ich sonst von keiner anderen Situation.
Mittlerweile habe ich es aber ganz gut im Griff, sodass ich meinen Gedanken nicht mehr nachgehen muss. Früher habe ich mich selbst in jegliche fiktive Situation hineingesteigert oder auch vergangene Situationen analysiert, bis ich wieder voll im Grübeln war. Bisher hat sich für mich die Stopp Methode gut etabliert. Es hat lange gedauert und ich habe tatsächlich vorher nie daran geglaubt, dass ich irgendwann mal aus diesem Gedankenkreislauf herauskommen kann, aber es hat funktioniert.

LG Jessi

[Termicas]

Ich kann da absolut mit dir fühlen. Es gibt dann immer diese "Aber wenn wenn Sie / Ich doch irgendwann mal...." Gedanken.
Und dann rennt der Kopf los und "die Suche" beginnt...

Bei mit hilft das STOPP leider nicht :-/

Sehr oft frage ich mich dann auch ob es Zwänge sind. Auf der anderen Seite drängen sich diese Gedanken auf obwohl ich sie gar nicht denken möchte.
Ich weiß auch nicht warum mir diese Unterscheidung zu wichtig ist.

[Jessi]

Das kenne ich auch, man zweifelt dann an allen Gedanken. Im Endeffekt hat mir geholfen "einfach" daran zu glauben, dass es Zwänge sind und es mir sonst nicht so schlecht gehen würde.
Auch der Gedanke hat sogar irgendwann mal Gedankenspiralen ausgelöst.
Ich lese häufig, dass die stopp Methode nicht für alle hilfreich ist, ich habe es auch anfangs falsch genutzt und keinen Fortschritt feststellen können. Als ich mich aber bei der Arbeit so gut ablenken konnte und dann immer das stopp in Zusammenhang mit einer anderen Tätigkeit gesetzt habe, auch wenn das stopp anfangs alle 20 Sekunden kam, hat es begonnen zu helfen. Irgendwann waren es dann 1/2 Stunden ohne diese quälenden Gedanken und plötzlich gucke ich zurück und tatsächlich gibt es Tage, an denen ich gar keine Zwangsgedanken mehr habe oder sie zumindest nicht mehr als Einschränkung wahrnehme und ziehen lassen kann.

LG Jessi

[Zwangerooge]

Hi zusammen !

Danke für Eure Schilderungen-das hilft sehr, da ich mich nicht alleine damit fühle und es auch mehr und mehr zeigt, dass es Zwänge sind. Denn das schlauste was der Zwang einsetzen kann ist, dass es kein Zwang ist und die Realität sein muss.
Zudem ist es für mich auch hilfreich, dass ich mittlerweile den Auslöser gefunden habe. Die Stop-Methode kenne ich nicht (Könnt Ihr Sie kurz beschreiben?) Was mir stellenweise geholfen hat : "Wie wäre die Beziehung wenn es keine, garkeine Probleme oder Zweifel geben würde" - wenn der Zwang dagegen arbeiten weiterhin problem- und zwangfrei denken. Habt Ihr denn auch zwanghaft teilweise die Gedanken Eurem Partner/-in mitgeteilt und hat dies Eure Beziehung stark belastet ?

Danke & LG

[Jessi]

Hey

Ich kann dir keine genaue Anleitung bzgl der Stopp Methode geben, dazu könntest du dich besser selbst schlau machen, aber ich kann dir kurz beschreiben, wie ich sie persönlich ausführe.

Ich habe zu Beginn einfach versucht den Gedanken zu unterbrechen, indem ich Stopp gesagt/gedacht habe und mir dann gesagt habe, dass der Gedanke nur ein Gedanke ist und es sich nicht lohnt diesem nachzugehen. Anfänglich musste ich, ohne Ablenkung, alle paar Sekunden Stopp sagen. Das habe ich auch, sofern ich alleine war, laut ausgesprochen und mich versucht auf etwas anderes zu konzentrieren. Falls du gerade etwas schönes machen wolltest, dann zieh es durch und sage dir zb "ich möchte jetzt diesen Film schauen, es ist nur ein Gedanke und er hat nichts zu bedeuten und kann mir nichts" und wiederhole das konsequent sobald ein Zwangsgedanke auftaucht. Bei mir hat es einige Zeit gedauert aber in Kombination mit Ablenkung und vor allem der Arbeit bzw sinnvollen Aufgaben, hat es dazu geführt, dass ich irgendwann eine Stunde oder 2 keine Zwänge mehr hatte. Die freie Zeit hat sich nach und nach verlängert, bis mir erst im Nachhinein aufgefallen ist, dass mir diese Methode doch geholfen hat, denn zu Beginn habe ich immer nur gedacht ich kann die Gedanken nicht stoppen. Im Endeffekt stoppe ich sie auch nicht aber ich nehme ihnen den Schrecken.
Ich hoffe das ist relativ verständlich erklärt.

Zu deiner anderen Frage: Ich spreche mit meinem Partner nicht über die Zwänge. Er weiß, dass ich zur Therapie gehe und auch in welche Richtung meine Krankheit geht, aber wir sprechen über keine Details. Ich habe das von Anfang an für mich so entschieden, da ich weder meinem Freund weh tun möchte indem ich ihm, für ihn nicht nachvollziehbare Gedankenspiralen, erzähle noch möchte, dass es in irgendeiner Weise Bestandteil unserer Beziehung ist. Es ist meine Krankheit, die ich überwinden muss aber er unterstützt mich wenn es mir nicht gut geht ohne dass wir es thematisieren müssen.

LG Jessi

[Mosaik]

Hallo

Mich quälen die Gedanken auch sehr und irgednwie schaffen sie es sich immer wieder mit neuen Argumenten einen in den Teufelskreis zu schicken

Es gibt aber auch Tage oder Wochen wo ich gar nicht dran denke oder es ausblenden kann und einfach froh bin dass die Phase vorbei ist. Aber sie kommt irgednwie immer wieder

Habt ihr eventuell Erfahrungen mit Therapeuten? Es gibt bei uns eien Klinik für stationäre Behandlung aber stationär will ich eigentlich nicht und weiss auch nicht ob die sich mit ROCD auskennen.. Naja ich kann da ja mal nachfragen

Viele Grüße