Seite 1 von 1

Bruder mit Waschzwang

Verfasst: Mo 15. Mai 2023, 11:05
von Rea79
Hallo zusammen,

ein Name ist Rea und ich habe selbst mit Wasch-, Zähl-, Ordnungszwängen gekämpft, bin mittlerweile aber gut therapiert, nehme Anafranil und lebe mein Leben. Meine große Sorge ist mein jüngerer Bruder (37 Jahre alt) der seit Jahren das Haus nicht verlassen hat und unter sehr starken Waschzwängen leidet. Es ist schlimm mit anzusehen, vor 10-15 Jahren hat er einmal eine Therapie auf mein Anraten hin gestartet, war auch kurz in einer Klinik und hat dann alles abgebrochen. Seitdem - wie viele hier sicherlich kennen - greifen die Zwänge immer mehr nach Raum. Er lebt in einem Zimmer bei meinen Eltern, welche mit seiner Krankheit (wie auch damals mit meiner) vollkommen überfordert sind, mein Vater unterstützt die Zwänge sogar noch, in dem er ihm alles besorgt, was er benötigt. Mein Bruder ist nicht mehr arbeitsfähig, allerdings auch nicht arbeitslos gemeldet und fällt voll aus dem "Gesellschaftssystem". Er verlässt das Hause seit Jahren nicht mehr und verbringt seine ganze Zeit damit seine Waschzwänge zu befriedigen. Als (ehemalige) Betroffene, weiß ich genau, wie Zwänge sich immer mehr Raum holen, wenn man sie lässt. Zusätzlich ist meine Mutter schwer erkrankt. Meinem Vater wächst zusehends alles über den Kopf und keiner möchte meine Hilfe angebote wirklich annehmen. Ich bin da wirklich verzweifelt, gibt es irgendetwas, was ich tun kann? Lieben Dank

Re: Bruder mit Waschzwang

Verfasst: Fr 19. Mai 2023, 20:27
von michael_m
Hallo Rea,

sehr verzwickte Lage ... Du schreibst, dass keiner deine Hilfsangebote annehmen möchte. Auch dein Bruder nicht? Schaffest es du da einen Draht zu ihm aufzubauen? Vor allem vor dem Hintergrund, dass du ja selbst mit Zwängen zu tun hast.

Viele Grüße, Michael

Re: Bruder mit Waschzwang

Verfasst: Sa 20. Mai 2023, 13:31
von downtherabbithole
Hallo Rea,

hört sich wirklich schlimm an die Situation. Ich denke das einzige was du tun kannst ist deine Familie zu fragen, was sie denn von dir brauchen, was ihnen helfen würde. Du kannst ernste Gespräche suchen und wenn das der Fall ist auch klar machen, dass dich das belastet und traurig macht. Du kannst deinem Bruder Mut zu sprechen und ihm anbieten ihn bei der Therapeutensuche zu unterstützen.