Meine letzten 4 Monate - neuer Weg bzgl. Medikamente- leider Sackgasse

TeeCoffee
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Re: Meine letzten 4 Monate - neuer Weg bzgl. Medikamente- leider Sackgasse

Beitrag von TeeCoffee »

@downtherabbithole
Stimme zu, alle Patienten sollte die richtige Therapie kriegen.
Ich selbst wunder mich halt immer, dass die meisten Kliniken, die sich spezialisiert nennen, 1-2 Einheiten Einzeltherapie pro Woche anbieten. Ich glaube Schön-Kliniken machen es auch so. Dabei sagen alle, intensive Therapie sei so wichtig bei Zwängen. Wenn man 100 min in der Woche direkt am Zwang arbeitet (Gruppenangebote sind nice-to-have aber bringen m.M. auch nicht sehr viel), und dafür 8-12 Wochen in einer Klinik bleibt, finde ich das recht ineffizient.
KaKop
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Re: Meine letzten 4 Monate - neuer Weg bzgl. Medikamente- leider Sackgasse

Beitrag von KaKop »

@downtherabbithole:
Ich sehe das mit Antidepressiva so, dass man von Anfang an überlegen soll - zusammen mit dem Verschreiber - für wie lange man die zunächst einnehmen soll/will. Das kann bei Bedarf natürlich verlängert werden, aber ohne das ziehen die Jahre ins Land und man nimmt sie eben immer noch. Keiner fragt mehr, ob sie tatsächlich notwendig sind und überhaupt noch was bringen, ob man übers Absetzen nachgedacht hat oder eine Therapie in Erwägung zieht. Das Ausschleichen ist nicht ohne … je länger man diese nimmt, umso herausfordernder kann das sein. Auch hier sollte der Arzt Bereitschaft zeigen, beim Ausschleichen zu unterstützen und v.a. aktuelles Wissen darum haben (das landläufige 4-6 Wochen Ausschleichen mit Beendigung nach der Hälfte der kleinsten Tablettendosis geht eben oft schief und man endet wieder bei der Einnahme - ein Teufelskreis). Ich will nicht sagen, dass Antidepressiva nicht helfen, aber es gibt da einiges zu berücksichtigen. Verschrieben ist schnell und dass der da Arzt (zunächst) zögert, finde ich in der Zwischenzeit nicht mehr sooo schlecht. Zumal auch der Wirkeintritt ein paar Wochen dauert.
Das alles hat bei mir nicht stattgefunden. Vielleicht hätte ich die auch so lange genommen, wenn der Arzt obiges getan hätte, vielleicht aber auch nicht. Ist ein Sch…gefühl, wenn man denkt, über aktuellere Infos zu verfügen, als der behandelnde Arzt (kann natürlich auch Hubris von mir sein).

Kakop
TeeCoffee
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Re: Meine letzten 4 Monate - neuer Weg bzgl. Medikamente- leider Sackgasse

Beitrag von TeeCoffee »

@Kakop: für mich klingt es in deinem Fall nicht nach Hybris finde ich.
Und ich habe genau denselben Eindruck, was die Informationen bei Ärzten anbelangt. SSRIs gehören einfach zu den relativ sichereren Medikamenten, und da wird wirklich nie wieder gefragt ob man sie braucht. Leider muss man sich selbst gut informieren. Ich verstehe ja, dass man als Arzt genervt sein kann, wenn jeder denkt, er könne mit kurzem Googeln alles besser wissen. Aber wenn man - so wie Du hier - seriöse infos bringt, sollte der Arzt die einbeziehen. Daher bin ich ja so zurueckhaltend, was Augmentation mit anderen Medis betrifft. Eigenltich hätte ichs vlt nötig, aber mein Arzt sagt bei allem "Kein Problem. nicht gefährlich. Ja, kann man probieren". Aber was ist, wenn einem ein atypische Neuroleptikum vlt wirklich etwas Erleichterung veerschafft, wie lange soll man DAS dann nehmen? Und wenn ER mir sagt "kein Problem" habe ich wenig vertrauen.
KaKop
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Re: Meine letzten 4 Monate - neuer Weg bzgl. Medikamente- leider Sackgasse

Beitrag von KaKop »

Ich habe nicht wieder mit Sertralin begonnen, sondern heute die Dosis so wie ursprünglich geplant auf ca. 1.57mg reduziert. Diese Woche hat sich für mich etwas mental entspannt. Microdosing pausiere ich für eine weitere Woche (sollte man auch nach 8-10 Einnahemezyklen).
Mir ist aufgefallen, dass ich so nahe vor dem Ziel bin, von Sertralin weg zu kommen (noch 2 Monate). Emotionale Ausnahmezustände werden immer wieder kommen und, zumindest bisher, auch gehen. Wie auch schon geschrieben, meint meine Frau, ich hätte auch unter Normaldosis Sertralin in vergleichbaren Situation so wie in den letzten Wochen reagiert. Es kam eben eingies für mich zusammen.
Daher will ich meinen Weg doch moch weiter gehen.
Habe am Montag einen Termin bei eine Psychotherapeutin, nicht wg. Zwängen, sondern zur Begleitung dieses Weges v.a. zum Reden. Muss selber zahlen und ich bin mal gespannt, wie die Chemie stimmt.

Kakop
KaKop
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Re: Meine letzten 4 Monate - neuer Weg bzgl. Medikamente- leider Sackgasse

Beitrag von KaKop »

War gestern bei der Psychologin, die mich auf dem Weg des Ausschleichens begleiten sollte/könnte. Sie meinte allerdings aufgrund meiner Historie, die Arbeit am Inneren Kind wäre hilfreich. Weiterhin ist ihr aufgefallen, dass ich viel von meiner grdrückten und depressiven Grundstimmung spreche. Die Arbeit am inneren Kind wäre anfangs emotional herausfordernd und da sei vielleicht die (Wieder)Einnahme von Antidepressiva in meinem Fall nicht schlecht. Ich werde diese Therapie vermutlich nicht machen - nicht weil ich die Therapeutin nicht sympatisch oder nicht kompetent empfinde (sie hat Dinge schnell erkannt) - sondern weil ich das nicht auf dem Schirm hatte, samt der Intensitivität (Stunden und emotionale Herausforderung).
Das, was dies Stunde wieder in mir hervorgebracht hat und das aus den letzten Wochen und Monaten hat mich nun doch dazu bewogen, heute wieder mit Sertralin zu beginnen. Also eigentlich weniger wegen den Zwängen, sondern wegen der depressiven Grundstimmung, verbunden mit dem Gefühl der Unsicherheit ob meines eingeschlagenen Weges - nicht nur Micro Dosing sonden kompletter Verzicht auf Antidepressiva. Ich benötige wohl doch mehr Sicherheit in Bezug auf bekannte Medikamente (trotz der vielen Cons), die mir zudem auch ärztlichen Rat ermöglichen. Vielleicht nur ein Placebo, aber ich hoffe auf Verbesserung meiner emotionalen Situation.

Kakop
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