Hallo zusammen,
vielen Dank für eure Antworten!
@SHG
Ich will dir natürlich nichts einreden, weil du bestimmt selber die beste Entscheidung für dich triffst und über Erfahrung mit einer langen Analyse kann ich auch nicht berichten- aber was spricht eigentlich dagegen, es zu versuchen.
Ich glaube mein Zwang
Ich habe ja Angst vor dem false memory effect und dass der dann in der Therapie aufrtitt.
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@TeeCoffee
Hattest du den Eindruck dir halfen die Expos und du hattest damit Erfolge? Falls ja, würde ich, wenn es in deinem finanziellen Rahmen liegt, selbst weiter zahlen.
Ja hatte ich, insbesondere in der Klinik, aber jetzt bin ich eben an einem Punkt an dem ich mir alleine total schwer tue, wie ich im anderen Thema zum Thema Zwangssysteme geschrieben habe. Ich könnte mir 1 bis höchsten 2 mal im Monat Therapie leisten. Im Notfall würde ich das wohl auch machen, aber ich habe in Vergangenheit schon selbst Therapie gezahlt und ich finde das sollte einfach nicht die Regel sein.
ACT gehört zur Verhaltenstherapie, oder? Ich versuche tatsächlich selber damit zu arbeiten und es hilft mir sehr für die Motivation bei den Expos.
@TeeCoffee
PS: downtherabbithole, wie lief für dich die Schematherapie?
Die Schematherapie hat mir für einige Probleme im Leben geholfen, die Therapeutin hatte von Anfang an gesagt, dass sie mir bei den Zwängen nicht richtig helfen kann, weil ich dafür eine Verhaltenstherapie machen muss. Ich war dort über eine angefangene Paartherapie gelandet, hat sich alles so ergeben. Ich habe immer wieder versucht einen Verhaltenstherapeuten zu finden, und war quasi als Notlösung privat zur Schematherapie gegangen (ab und zu, nicht wöchentlich). Meiner Meinung nach hätte die Therapeutin mich im Laufe der Zeit eindringlicher darauf aufmerksam machen sollen, mal nach einer Lösung für die Zwänge zu suchen. Aber andererseits war sie auch nicht verkehrt, weil ich hatte meinen Zwangsgedanken schon mit ihr besprochen und sie hat mir keine Rückversicherung gegeben und das richtige gesagt. Sie hat also nichts gemacht, für das sie die Kompetenz nicht hatte.
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@ChristianOCD
Hallo, ergänzend: Die S3-Leitlinie zur Behandlung von Zwangsstörungen gibt eine Übersicht über wissenschaftlich fundierte Behandlungsformen.
Alternativ, wenn die Krankenkasse ambulant erst einmal nicht mehr übernehmen will, ist eine GUTE stationäre Verhaltenstherapie in einer nachweislich auf Zwangsstörungen spezialisierte Klinik immer möglich (ggf. mit Wartezeit)
Tatsächlich war ich vor ein paar Monaten in einer Klinik und das hat mir geholfen. Wenn die Krankenkassen keine ambulante Therapie mehr zahlen will, bleibt mir auch wohl kaum was anderes übrig, als mich wieder in einer Klinik anzumelden, wenn ich alleine nicht besser vorwärts komme. Mein Alltag ist einfach zu krass eingeschränkt.
@ChristianOCD
In der Verhaltenstherapie fand ich die Formulierung "was ist ihr Auftrag?" sehr hilfreich.
Ich habe bis auf Psychoanalyse vermutlich fast alles durch. Und ich kann sagen, sehr viel davon hat mir geholfen. Geholfen wobei? Ich fasse das mal zusammen unter: bin klarer in meinen Werten, Zielen, Selbstbewusstsein, in Beziehungen kompetenter mit meinen Bedürfnissen und denen meiner Freunde/Partner usw. Also in allgemeiner Kompetenz hat mir das alles geholfen.
Nur, was das mein Auftrag an die Therapeuten? Ich habe eine Zwangsstörung und die macht mir das Leben schwer. Mein Auftrag war, mir dabei zu helfen, bestenfalls keine Zwänge mehr ausführen zu müssen oder das managen zu können. Dieser Auftrag wurde häufig nicht gezielt angegangen. Und ich glaubte zu diesen Zeiten noch daran, wenn ich alles durchleuchtet und bearbeitet habe, löst sich der Zwang auf. Das war bei mir nicht so. Und die Wissenschaft und die daraus abgeleitete S3-Leitlinie spricht eine deutliche Empfehlung aus. Verhaltenstherapie.
Danke, das ist sehr hilfreich und das trifft es auf den Punkt. Die Fragen helfen mir, das in meinem Kopf noch mal klarer zu sortieren, Und das was du beschreibst ist auch mein Eindruck bisher. Es hilft mir zwar zB. besser zu verstehen warum ich die Zwänge habe, aber ich höre ja deswegen nicht nach 29 Jahren auf einmal mit den Handlungen auf. Mich würde wirklich interessieren, ob es Menschen gibt, bei denen das so ist.
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@ michael_m
Meines Wissens ist es so, dass zwischen zwei Therapien der gleichen Therapierichtung min. 2 Jahre dazwischenliegen sollen. Diese Zeitspanne ist aber nicht fix. Es ist nur so, dass dann beim Antrag besser begründet werden muss, warum "schon wieder" eine VT notwendig ist. Leider wissen das wohl einige Therapeuten nicht bzw. scheuen den zusätzlichen Aufwand. - Aber vielleicht ist mein Wissensstand falsch und ich tu den Therapeuten auch unrecht.
Das dachte ich auch, hat sich jetzt aber herausgestellt, dass man für
alle Therapieformen 2 Jahre gesperrt ist und ein Gutachten erstellt werden muss, wenn man mehr Stunden möchte. Das war mir, und der Therapeutin zu der ich in die Erstsitzungen gehe, neu. Ich dachte wenn ich die Therapieform wechsel bekomme ich problemlos neue Stunden.
Mir scheint es auch so, als wissen die Therapeuten viel der bürokratischen Sachen nicht, ich bekomme nämlich ständig andere Informationen. Dabei reicht eigentlich ein schneller Anruf bei der Krankenkasse. Das ist super verwirrend als Patient. Und nein, ich denke du tust den Therapeuten nicht unrecht, das ist auch mein Eindruck, und das wurde mir schon von drei Therapeuten und von der Krankenkasse so gesagt. Die bekommen kein Geld für das Gutachten und die Gutachten werden wohl überwiegend abgelehnt, da ist die Motivation natürlich gleich Null wenn einem andere neue Patienten die Bude einrennen.
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Aber tatsächlich habe ich ein Update, denn die Therapeutin bei der ich gerade Erstsitzungen mache, hat sich dazu bereit erklärt das Gutachten zu schreiben, aber weil das jetzt so hin und her (erst hat sie mir ja Tiefenpsychologie empfohlen) ging habe ich gerade mein Vertrauen verloren. Und Ich bin mir nicht ganz sicher ob sie Zwänge wirklich richtig versteht und richtig behandelt, mich hat da im Laufe der paar Sitzungen wahnsinnig viel verunsichert. Ein Dilemma, ich will mich schließlich nicht notgedrungen für jemand entscheiden, bei dem ich mich gar nicht wohl fühle, nur weil ich dank des Systems kaum eine andere Wahl habe.